Entwurf für eine Villa in Essen II
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Infragestellung des Gegebenen
Das Grundstück befindet sich in einem hochwertigen Wohngebiet mit ursprünglich großzügiger Villenbebauung. Heute ist die architektonische Prägung des Gebietes sehr heterogen und lässt zeitgemäße Akzente vermissen.
Die höchst attraktive Besonderheit des Grundstücks ist seine Lage am oberen Teil des Hanges, die einen weiten Blick nach Südwesten in die Landschaft bietet. Um diesen Blick voll auszunutzen, wurde das bestehende Wohnhaus auf dem oberen Teil des Grundstücks platziert. Auch der architektonische Ausdruck des Gebäudes ist auf diesen einen Blick ausgerichtet, mit einer Schauseite zum Tal und untergeordneten Fassaden in die übrigen Richtungen. Das Haus aus den anfänglichen 70er Jahren ist funktional und ästhetisch sehr speziell für den damaligen Bauherren entworfen und gebaut worden. Die Wohngeschosse sind in Holzbauweise errichtet und werden heutigen Ansprüchen an Wertigkeit in keiner Hinsicht gerecht.
Die Eignung für die Bedürfnisse und Wünsche des jetzigen Eigentümers und Bauherrn, wurden von ihm schon beim Kauf in Frage gestellt. Anfängliche Umbau- und Renovierungsabsichten mündeten schnell in den angemessenen Entschluss, die oberen Geschosse vollständig abzubrechen, und nur das massive Kellergeschoss mit Schwimmbad und Sauna zu erhalten. Auf diesem verbleibenden Sockel entsteht so genügend Spielraum für einen neuen Entwurf.
Spielraum für Neues
An eine außergewöhnlich geformte Muschelschale erinnernd, erhebt sich die helle Gebäudeskulptur dieses neuen Entwurfes. Wände und Decken scheinen aus einem Stück geformt zu sein und umhüllen das Innere des Hauses. In ihre Zwischenräume ist eine Glasfassade mit filigranem Raster gewebt, welche die Innenseiten der Hüllflächen erst als Innenseiten einer „Schale“ erlebbar macht. Die große Transparenz dieser zweiten Fassade öffnet das Haus zum Blick in die Umgebung. Umgekehrt dringt viel Helligkeit in das Gebäudeinnere. Die raue Massigkeit des Schornsteins gliedert nicht nur den Baukörper, sondern scheint ihm, wie ein Felsen, den nötigen Halt zugeben.
Der bestehende Keller gibt dem Neuen nur die äußere Begrenzung und die Lage der Treppe vor, sowie ein Höhensprung im Gebäude, welcher der Hanglage geschuldet ist. Vor diesem Hintergrund wurde der offene Grundriss des Erdgeschosses komponiert. Die Küche, der wichtigste Ort im Alltagsleben der Bauherrenfamilie, ist Teil der übrigen Gesellschafträume. Nur wenige architektonische Elemente differenzieren Bereiche mit unterschiedlicher Anmutung und Atmosphäre, und schaffen Sichtverbindungen und Abtrennungen.
Der weitläufige Blick nach Südwesten aus dem zweigeschossigen Raum im Zentrum des Hauses wird besonders von der Galerie im oberen Geschoss erlebbar. Hier sind die privaten Rückzugsräume und das Arbeitszimmer gelegen. Den Kinderzimmern ist ein eigenes Badezimmer zugeordnet. Der Schlafraum der Eltern ist mit Ankleide und Elternbad zu einer großzügigen separaten Einheit zusammengefasst.